Richtig wickeln bei Kindspech: Alles, was du über Mekonium wissen musst
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Als frisch gebackene Eltern lernen wir mit dem Baby mit. Nie zuvor hatten wir unser eigenes Kind in den Armen und nie zuvor spürten wir eine so große Verantwortung. Dieses Gefühl ist gleichzeitig beängstigend und wunderschön. Je besser wir Bescheid wissen über die Vorgänge im Körper unseres Kindes, desto sicherer fühlen wir uns.
Doch gerade am Anfang ist alles neu. Egal wie gut wir uns vorbereitet haben, es gibt tausend Dinge, die wir nicht bedacht haben. Ein großes Thema ist der Stuhlgang.
Ein Blick in die Windel hilft weiter - wir finden wichtige Hinweise zur Gesundheit des Babys im Urin und Stuhlgang. Doch gerade die erste Ausscheidung verwirrt: In diesem Blog erklären wir, was es mit dem sogenannten „Teerstuhl“ auf sich hat.
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Was versteht man unter dem Mekonium?
Mekonium beschreibt den ersten Stuhlgang eines Neugeborenen. Es hat eine grünlich bis schwarze Farbe und wirkt durch die zähe und klebrige Konsistenz teerartig. Das hat dem Mekonium den umgangssprachlichen Namen Kindspech verliehen. Im Gegensatz zu Teer ist die Ausscheidung aber fast geruchslos.
Wer zum ersten Mal von Kindspech hört, ist meist sehr überrascht - so auch ich. Es ist faszinierend, wie die Natur diesen Vorgang gestaltet hat. Mit dem Mekonium werden nämlich verschiedene Partikel, die in der Schwangerschaft im Fruchtwasser entstehen, ausgeschieden. Darunter befindet sich Schleim, Hautzellen, Flaumbehaarung oder eingedickte Galle.
Wie entsteht Kindspech?
Kindspech entsteht bereits zwischen der 10. und 14. Schwangerschaftswoche. Das Mekonium wird aber nicht ausgeschieden, da der Darm erst bei der Geburt wirklich zu funktionieren beginnt. Auf den ersten Blick macht es keinen Sinn, dass ein Neugeborenes, das noch nie gegessen hat, bereits einen Stuhlgang hat.
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Der Grund dafür ist, dass das Baby Fruchtwasser trinkt: Durch das regelmäßige Nippen trainiert dein Ungeborenes nämlich. Obwohl der Darmtrakt noch nicht so funktioniert wie später, wird er durch das Schlucken langsam vorbereitet. Die Flüssigkeit verlässt das Ungeborene normalerweise als Urin, während sich die Partikel, wie Hautzellen und Lanugohaare, im Darm ansammeln.
Wann kommt Kindspech? Und wie viel Kindspech ist normal?
Die erste Entleerung des Darms wird oft durch den Stress bei der Geburt ausgelöst. Aber auch hier ist jedes Baby etwas anders. Normalerweise scheidet das Neugeborene das Kindspech 12 bis 48 Stunden nach der Geburt aus. Bis zum vierten Tag sollte das Mekonium aber in der Windel landen.
Übrigens: Stillen hilft, um den Abgang des Kindspech zu fördern. Die Natur hat dies unglaublich klug eingerichtet. So enthält die erste Muttermilch wenig Fett, viel Eiweiß und ist besonders einfach zu verdauen.
Kein Stuhl nach der Geburt: Wann soll ich zum Arzt?
Grundsätzlich raten Experten, dass die Eltern den Arzt oder die Ärztin benachrichtigen sollten, falls das Neugeborene in den ersten 24 Stunden nach der Geburt keinen Stuhlgang hatte. Meist ist der Grund harmlos, aber so kann ausgeschlossen werden, dass ein Problem wie ein Darmverschluss besteht.
Manchmal überrascht das winzige Baby die Eltern aber auch mit einer riesigen Menge an Mekonium. Ich kann dich da beruhigen - das ist völlig normal und sogar ein gutes Zeichen: Der Darm arbeitet und funktioniert.
Ist Kindspech gefährlich?
Nein, das Ausscheiden des Mekoniums ist grundsätzlich ein natürlicher Vorgang und absolut ungefährlich. Kommt das Kindspech nicht in der typischen Zeitspanne, sollten die Eltern das abklären lassen. Verschiedene gesundheitliche Probleme, wie Darmverschluss, können die Ausscheidung blockieren.
Aber auch wenn das Kindspech nicht kommt, muss es keinen Grund zur Sorge geben. Es kann sein, dass das Ungeborene das Kindspech bereits in der Gebärmutter ausgeschieden hat. Dies erkennt man sehr einfach an der grünlich-trüben Farbe des Fruchtwassers. Fruchtwasser mit Kindspech ist relativ häufig - gerade bei Schwangeren, die nach dem errechneten Termin gebären.
Wie wickle ich bei Kindspech?
Durch die teerartige Konsistenz ist Mekonium extrem klebrig. Am einfachsten lässt es sich mit etwas Öl auf einem weichen Tuch von der Haut deines Babys entfernen.
Wenn das Kindspech auf der Kleidung landet, behandelst du den Fleck am besten sofort. Durch die klebrige Konsistenz ist es später schwieriger herauszuwaschen.
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Judes bei Neugeborenen
Du kannst die Stoffwindeln von Judes schon für dein Neugeborenes verwenden, indem du einen kleinen Trick anwendest. Dazu ziehst du die Innenwindel normal an und schließt den Klett. Falls die Windel an den Beinen nicht eng genug ist, kannst du einfach die Rüschchen nach innen stülpen. Zum Schluss kommt die Überhose normal darüber.
Du suchst noch die perfekte Wickeltisch-Ausstattung? In unserem Blogbeitrag findest du die Antworten.
Was passiert, wenn das Baby grünes Fruchtwasser schluckt?
Im Zusammenhang von Mekonium hören Eltern manchmal von dem äußerst seltenen Mekoniumaspirationssyndrom. Wenn ein Neugeborenes grünes Fruchtwasser schluckt, besteht die Gefahr, dass es Mekonium einatmet. Dies kann zu einer Entzündung der Lungen und Atemproblemen führen - dies wird als Mekoniumaspirationssyndrom bezeichnet.
Welche Symptome deuten auf ein Mekoniumaspirationssyndrom hin?
Verdicktes und grünes Fruchtwasser, grünliche Haut oder Schnappatmung sind die ersten sichtbaren Symptome für das Mekoniumaspirationssyndrom. Medizinische Fachpersonen achten bei einer Geburt auf mögliche Symptome, da das MAS akute Lebensgefahr bedeuten kann.
Aber: Das Mekoniumaspirationssyndrom ist selten! Die meisten Neugeborenen, die Mekonium eingeatmet haben, werden ohne Komplikationen gesund.
Wann kommt der erste Stuhlgang nach Kindspech?
Nachdem das Ungeborene das Kindspech ausgeschieden hat, folgt der Übergangsstuhl und erst dann der Muttermilchstuhl. Der Übergangsstuhl verliert langsam die schwarze Farbe und ist oftmals weniger klebrig als zuvor.
Nach ungefähr einer Woche kommt dann oft der erste Muttermilchstuhl. Dieser ist gelblich und flüssiger. Allerdings ist bei Babys der Begriff normal sehr breit zu verstehen. So hört man von Hebammen oft den Spruch: „Fünfmal am Tag oder einmal alle fünf Tage!“
Wie unterscheidet sich der Stuhlgang von gestillten Babys und solchen, die mit Flasche gefüttert werden?
Der Stuhl von gestillten Babys sieht anders aus als der von Flaschen gefütterten. Muttermilchstuhl hat in der Regel eine breiige, gelblich-grüne Farbe und ist oft sehr weich oder sogar flüssig. Neugeborene, die ausschließlich gestillt werden, haben manchmal seltener und weniger festen Stuhlgang.
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Der Stuhlgang der Neugeborenen, die aus der Flasche trinken, ist meist fester und hat eine braune oder gelbe Farbe. Im Gegensatz zum geruchlosen Muttermilchstuhl riecht er oft unangenehmer.
Jeder Mensch funktioniert anders, jedes Neugeborene auch
Frisch gebackene Eltern sollten aber nicht vergessen, dass jeder Körper anders ist. Unterschiede in Häufigkeit, Konsistenz und Farbe sind absolut normal. Wichtig ist, dass das Baby keine Schmerzen hat und regelmäßig seinen Stuhlgang hat. Wenn du dir unsicher bist, solltest du immer einen Arzt aufsuchen. Grundsätzlich möchten wir dich als Mama und Papa aber bestärken, auf deine Intuition zu hören. Wir Eltern wissen meist am besten, wie es unserem Kind geht.
Bist du bereit fürs Wickeln? In diesem Blogbeitrag zeigen wir dir, mit welchem Zeitaufwand du mit Stoffwindeln rechnen musst.
Deshalb solltest du den Stuhlgang deines Babys im Blick behalten
Es gilt nicht nur für Babys, sondern auch als Erwachsene wissen wir, wie wichtig eine gesunde Verdauung für das allgemeine Wohlbefinden ist.
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Genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich frisch gebackene Eltern mit dem Stuhlgang des Kindes auseinandersetzen. Farbe, Häufigkeit und Konsistenz variieren stark. Besonders entscheidend ist auch, ob das Baby gestillt oder mit der Flasche gefüttert wird.
Zum Thema Stuhlgang haben wir übrigens einen Überblick, mit dem du erfährst, wie viele Windeln dein Kind pro Tag benötigt (in allen Altersstufen). Lies den Blogbeitrag dazu durch, sodass du gut auf das Wickeln vorbereitet bist.
Fazit
Neue Eltern, die das Thema Kindspech nicht kennen, erschrecken oft bei der ersten Ausscheidung des Babys. Du brauchst dir aber keine Sorgen zu machen: Mekonium ist natürlich und absolut nichts Gefährliches. Der teerartige, schwarze Stuhl ist eine Ansammlung von Partikeln, wie Hautzellen oder Flaumbehaarung. Während der Schwangerschaft hat das Ungeborene mit dem Fruchtwasser auch genau diese Stoffe aufgenommen. Das Fruchtwasser wird als Urin ausgeschieden, nicht aber die Partikel. Der Grund dafür ist, dass der Darm erst ab der Geburt richtig arbeitet. Also wird das Kindspech in den ersten Lebenstagen ausgeschieden.
Allerdings ist jeder Körper anders - viele Ungeborene scheiden das Mekonium bereits während der Schwangerschaft aus. Wenn das bei deinem Baby der Fall ist, erkennst du das am grünlichen Fruchtwasser. Frage deine Hebamme, wenn du weitere Fragen zum Kindspech hast. Komplikationen sind selten, aber sie können vorkommen.
Wir haben so viel zu lernen als neue Eltern. Ob Stuhlgang, Stillen oder Schreien - Unsicherheiten und Sorgen gehören gerade am Anfang beim ersten Kind dazu. Deshalb macht es Sinn, sich mit den Ausscheidungen des Babys auseinanderzusetzen. So weißt du, was im Bauch deines Kindes passiert und bist vorbereitet, wenn etwas auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint. Meist gehört es einfach zum normalen Entwicklungsprozess des Babys dazu.
Du suchst noch Windeln, die sich positiv auf die Gesundheit deines Kindes auswirken und gleichzeitig nachhaltig sind? Genau deshalb gibt es die Judes - wir machen das nachhaltige Wickeln so einfach wie nie und endlich alltagstauglich.