Mehr Details zum Umweltdisaster von Einwegwindeln
Wenn du genau wissen möchtest, was mit entsorgten Einwegwindeln passiert und was das für zukünftige Generationen bedeutet, erfährst du hier weitere Details (inkl. Quellen):
Einwegwindeln können nicht recycelt werden und gehen deshalb in den Restmüll. Sie stellen dabei einen signifikanten Anteil des Restmülls in Deutschland dar. Jedes Kind benötigt im Durchschnitt 5.000 bis 6.000 Wegwerfwindeln, was etwa 1 Tonne Windelmüll ergibt, der nicht recycelt werden kann. Das macht in etwa 10% des Restmülls in Deutschland aus (Quelle: BUND Naturschutz).
Restmüll wird in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Bei der Verbrennung entstehen verschiedene Rückstände wie Asche und Schlacke. Sie werden als Sondermüll klassifiziert, weil sie gefährlich für die Umwelt und die Gesundheit sind. Sie müssen speziell und sicher entsorgt werden, um Schäden zu vermeiden.
Die Entsorgung von Sondermüll in Deutschland erfolgt durch verschiedene Methoden:
Untertägige Entsorgung: Dies umfasst die Lagerung in ehemaligen Bergwerken und anderen unterirdischen Anlagen. Die Untertage-Deponie (UTD) Herfa-Neurode, eingerichtet im Jahr 1972, spielt dabei eine bedeutende Rolle. Sie ist die Weltgrößte Untertage-Giftmüll-Deponie. 3,5 Millionen Tonnen Sondermüll lagern dort mittlerweile auf mehr als 18 Quadratkilometern (mehr als doppelt so groß wie das Stadtgebiet Venedigs). Darunter befinden sich 690 000 Tonnen dioxin- und furanhaltiger Müll, der beispielsweise bei der Hausmüllverbrennung übrig bleibt. Mit den in Herfa gelagerten Rückständen könnte die gesamte Menschheit vergiftet werden. Umweltschützer sehen die Lagerung als ein Sicherheitsrisiko für die Umwelt an. Erst 2016 hat Sondermüll in dem Schach angefangen zu brennen. Er konnte gelöscht werden, indem der Schacht zugemauert wurde. Auch Wasser könnte irgendwann in das Salzbergwerk eindringen - dann wäre die Sicherung des Sondermülls nicht mehr kontrollierbar. Bei der aktuellen Einlagerungsrate kann die Deponie weitere 60 Jahre Giftmüll aufnehmen, bevor sie voll ist. Der Plan ist, dass sie dann dauerhaft geschlossen wird. Die Leitung der Untertagedeponie ist der Auffassung, dass dann keine Überwachung des Bergwerks mehr notwendig ist. Doch klar ist, dass spätestens in ein paar tausend Jahren die Giftmassen allein durch die Naturgewalten aus dem Bergwerk heraustreten würden (Quellen: Süddeutsche Zeitung; Tagesschau; Deutschlandfunkkultur; Hessenschau).
Export: Darüber hinaus wird ein Teil des Sondermülls in andere Länder exportiert. Vor 2018 importierte China große Mengen Müll aus Deutschland. Doch der Müll brachte signifikante Umweltprobleme mit sich, sodass das Land den Import stoppte. In der Folge suchten Exporteure aus Deutschland neue Ziele. Besonders betroffen ist Südostasien. Greenpeace fand deutschen Plastikmüll auf unkontrollierten Mülldeponien in Malaysia und Indonesien, aber auch in der Türkei. Dies zeigt, wie sich das globale Müllproblem verlagert, anstatt gelöst zu werden (Quelle: Greenpeace).
Chemische Behandlung und Stabilisierung: Einige Verbrennungsrückstände können durch chemische Prozesse behandelt werden, um die darin enthaltenen Schadstoffe zu neutralisieren oder zu stabilisieren. Dies verringert das Risiko einer Umweltkontamination, falls die Materialien später deponiert oder weiterverwendet werden.
Bei allen Prozessen entstehen nicht nur Risiken für die Umwelt und Gesundheit, sondern auch erhebliche Kosten für die Gesellschaft und insbesondere für zukünftige Generationen. So kostet die Endlagerung in Herfa bereits jetzt ca. 260€ pro Tonne. Die Kosten steigen dabei jedes Jahr weiter an.